“Oh, das ist eine längere Geschichte. Eigentlich bin ich Diplom Biologin und war stets sehr kamerascheu. Während meiner Diplomarbeit haben Freunde von mir lange auf mich eingeredet ich solle mal ein Fotoshooting machen und so habe ich irgendwann widerwillig nachgegeben. Der damalige Fotograf Pierre Leszcyk hat geschafft,was zuvor niemand geschafft hatte und mir gezeigt, dass ich gar nicht so unfotogen bin wie ich immer dachte.
Von dem Moment an hat sich mein Leben rasend schnell: ich habe ein Jahr lang gemodelt und immer mehr den Wunsch in mir gespürt selbst all die Ideen, die in meinem Kopf waren, umzusetzen. Da ich jedoch trotz sehr gutem Abschluss meines Studiums nirgends eine Doktorandenstelle oder alternativen Job gefunden hatte, war an eine eigene Kamera nicht zu denken.
Gerd Höllering, ein befreundeter Fotograf, kannte jedoch meinem Wunsch und lieh mir seine Zweitkamera. Nach mehrmalig frustriertem Lesen der Bedienungsanleitung und den ersten unscharfen Fotos, habe ich die Beschreibung in die Ecke geschmissen, durch wildes Regler schieben herausgefunden was all die wundersamen Knöpfe einer Kamera können und beim zweiten Fotoversuch die ersehnten scharfen Bilder fabriziert.
Diese habe ich dann auf einer Fotoplattform hochgeladen und wurde sogleich von einer Shootinganfrage eines Modells mit atemberaubendem Portfolio überrascht. Ich ging natürlich davon aus, dass sie sich in der Adresse geirrt hatte und wies freundlich darauf hin sie solle sich nicht wundern, wenn der von ihr gewünschte Fotograf nicht antworten würde, da sie aus Versehen mir geschrieben habe. Sie meinte zu meiner Verwunderung jedoch mich und liess sich auch durch merhmalige Emails in denen ich ihr erklärte, dass ich grade 2 Mal eine Kamera in der Hand hatte, nicht abschrecken.
3 Monate später (2007) habe ich alles mögliche verkauft, um mir ein kleines Zimmer mit Stoff an der Wand und Baustrahlern zum fotografieren einrichten zu können, mich selbstständig gemacht und lebe seitdem von der Fotografie, Visagistik und Bildbearbeitung. Aus dem kleinen Zimmer ist nun mittlerweile ein Fotostudio in Zürich/Seefeld und aus der Rettungsdecke ein Reflektor geworden … was nicht heisst, das die Rettungsdecke schlechter ist. Der Reflektor sieht einfach besser aus (lacht).”