Die sozialen Netzwerke
von Affen liefern wertvolle Lektionen darüber, weltweite Finanzkrisen wie die
aus dem Jahr 2008 vorhergesagt und künftig verhindert werden können, wie die
University of California http://ucdavis.edu
herausgefunden hat. So beinhalten das Verhalten von gefangenen Rhesusaffen und
die Bankenindustrie komplexe Netzwerke, die vergleichbar sind.
Katastrophen verhinderbar
Das Team um Fushing Hsieh geht davon aus, dass Krisen fallweise durch den
Zusammenbruch dieser internen Netzwerke verursacht werden und nicht durch
externe Einflüsse. Katastrophen können laut der im International Journal of
Forecasting http://bit.ly/1oreuVK
veröffentlichten Studie verhindert werden, wenn man Veränderungen in den
entscheidenden internen Netzwerken überwacht.
Hsieh räumt ein, das der Vergleich von Affen mit Finanzsystemen
unkonventionell sein mag. Der Wissenschaftler ist jedoch davon überzeugt, dass
der Vergleich überzeugend ist. "Wir sind davon überzeugt, dass es möglich
ist zu erkennen, wenn eine Krise wahrscheinlich eintreten wird, egal ob es sich
dabei um eine Gruppe von Primaten oder eine Industrie wie die Banken
handelt", ergänzte Mitautor Óscar Jordà.
Sozialstrukturen vergleichbar
Hsieh und Jordà arbeiteten für den Vergleich der beiden Systeme mit den
beiden Wissenschaftlerinnen Brenda McCowan und Brianne Beisner von der UC Davis
School of Veterinary Medicine http://vetmed.ucdavis.edu
und dem California National Primate Research Center http://www.cnprc.ucdavis.edu zusammen.
Die Netzwerkmodelle, die basierend auf Daten von den Affengruppen des
Forschungszentrums entwickelt wurden, sollen helfen Zusammenbrüche in diesen
Systemen zu verstehen und in einem nächsten Schritt auch zu verhindern.
Die Experten untersuchten die Machtstruktur und die entscheidenden Punkte,
die die Netzwerke bei sozialen Gruppen von Affen ausmachen und übertrugen sie
auf vergleichbare Bereiche in der Bankenindustrie. Die Netzwerke von Affen in
Gefangenschaft zum Beispiel basieren auf Verhalten wie gemeinsamer
Körperpflege, Kämpfen, Unterstützung bei Kämpfen und dem Zeigen von
Statussignalen wie dem Fletschen der Zähne. Im Bankgewerbe gehören zu den
Hauptaktivitäten Interbankenfinanzierung, Kreditsyndizierung, Anleiheemission
und Versicherungen.
Systemstabilität beeinflussbar
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die wichtigsten Aktivitäten
innerhalb aller Systeme jene sind, die andere Beziehungen beeinflussen. Bei den
Affen sind es zum Beispiel das Fletschen der Zähne und anderes Statusverhalten
das Signal dafür, wer der Chef ist. Damit werden Grundlagen für langfristige
und enge Beziehungen, aber auch Aggressionen gelegt. Laut McCowan gibt es bei
Banken weniger Zähnefletschen, aber die Interbankenfinanzierung ist von ihrer
Wichtigkeit dem Signalisieren von Unterwürfigkeit bei den Affen vergleichbar.
Diese grundlegenden Netzwerke sind von entscheidender Bedeutung, da sie laut
den Forschern die Stabilität anderer Beziehungen oder Netzwerke in jedem dieser
Systeme nachhaltig beeinflussen. Diie Untersuchung der Veränderungen in den
Verbindungsmustern innerhalb der entscheidenden Netzwerke sowie der
Abhängigkeitsverhältnisse zwischen diesen Netzwerken ermöglicht es, das
Entstehen von Störungen und daraus resultierenden Problemen festzustellen. In
der Folge ließe sich eingreifen, bevor es zum Kippen des Systems käme.