Coburg Der Bezug zum eigenen Leben ist Jugendlichen bei
Kulturangeboten wichtig, wie Sozialpädagogen der Hochschule Coburg http://hs-coburg.de in ihrem neuen Buch
"Kulturvermittlung" zeigen. "Grundsätzlich wird das kulturelle
Angebot von Jugendlichen kaum genutzt. Am schwierigsten erreicht man
bildungsferne Jugendliche", verdeutlicht Sozialpädagogin Sarah Wünn das
Ergebnis aus einer Befragung von 285 Schülern in der Region Coburg und
Sonneberg.
Bildungsferne im Zentrum
Wünn ist eine von 19 Autoren, die unter der Leitung von Forscherin Veronika
Hammer das Modellprojekt "Kulturvermittlung in der Region Coburg und
Sonneberg" wissenschaftlich begleitet haben. Drei Jahre lang hat das
Bundesministerium für Bildung und Forschung http://bmbf.de
dazu die Stelle einer Kulturvermittlerin gefördert. Diese sollte die bisherigen
Aktivitäten von Stadt und Landkreisen vernetzen und untersuchen, inwiefern
Jugendliche - insbesondere aus bildungsfernen Schichten - das bestehende
Kulturangebot wahrnehmen.
Ziel war es auch, Veranstaltungen besser auf das Publikum abzustimmen sowie
die gesellschaftliche Teilhabe durch kulturelle Veranstaltungen zu erhöhen. Das
Fazit aus den Befragungen: Jugendliche bis 16 Jahre erreicht man vor allem über
die Eltern und Schulen, ältere Jugendliche hingegen über den Freundeskreis. Der
Einsatz von sozialen Medien spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Jungen und
Mädchen wollen keinen großen finanziellen und logistischen Aufwand betreiben,
um Kulturangebote wahrzunehmen, erläutern die Forscher.
Anlaufstelle Sportvereine
Für die Kulturarbeit mit Jugendlichen ist zudem relevant, dass diese bei der
Organisation eingebunden werden. Nur dann - so die Coburger
Sozialwissenschaftler - nutzen sie die Veranstaltungen stärker. Es gilt für die
Organisatoren somit, bei bestehenden Projekten anzusetzen und diese zu
verbessern. Auf kommunaler Ebene seien Vereine ein guter Weg, um Kinder und
Jugendliche zu erreichen - bei bildungsfernen Jugendlichen insbesondere die
Sportvereine. "Kultur ist viel mehr als ein Kino- oder
Theaterbesuch", unterstreicht Hammer.